Mittwoch, 25. Juni 2008

Ich ...

Ich sehe dich in jeder Wolke,
ich höre dich in jedem Rauschen des Baches.
Ich spüre dich in jedem sanften Wind,
ich rieche dich in jeder Blume.

Ich finde dich auf Wiesen und in Wäldern,
ich finde dich in der Sonne und im Regen.
Jeder Tropfen auf meiner Haut
ein Gruß von dir.

Du bist die sanfte Luft, die alles umgibt
in einer sternenklaren Nacht.
Du bist der sanfte Wind, der sachte
Wellen schlägt in klarem Wasser
und das Korn in den Feldern lieblich neigt.

Du bist fort, doch
für mich bist du nie gegangen.
Für mich bist du in allem.
Für mich bist du alles.

(Verf. unbekannt)

Dienstag, 17. Juni 2008

Masken

Nach aussenhin mag es auf viele Menschen so wirken, als käme ich mit dem Tod meines Simons ganz gut zurecht. Aber nur ich selber weiß, dass diese Trauer dauern wird bis zu meinem eigenen Tod, bis zum Wiedersehen mit Simon.

„Nach dem Tod eines Kindes bleibt eine Ruine. Aus dieser versuchen Eltern etwas Neues zu bauen. Dabei drehen und wenden sie jeden Stein ..." (A.Siewert, "Und ihr Lächeln ist immer noch vertraut“)

Einige Steine habe ich schon übereinander türmen können, einiges hat vielleicht schon Konturen, aber ein Neues, Ganzes ...?
Solange leid tragende Trauer in der Gesellschaft als störend empfunden wird, wird es schwer mit dem Neugestalten. Immer wird lebenslange Trauer, auch wenn verändert, auf unserem Lebensweg liegen.

Doch ist es wichtig, Bausteine zu sammeln, sie zu drehen und zu wenden. Viele Bausteine werden benötigt und ebenso viele Zulieferer, doch die sind selten geworden. Viele Menschen in meinem Umfeld wissen nicht, dass sie Zulieferer sein könnten. Auch kleine Bausteine sind wichtig für einen Neuaufbau der verletzten Seelen. Manchmal müssen auch erneut Risse hingenommen werden, weil in unserem Umfeld davon ausgegangen wird, dass Tod und Trauer um unser totes Kind endgültig abgeschlossen zu sein hat.
Aber wir, die wir unsere Kinder verloren haben, sind verändert. Wir leben in einer anderen Welt, einer Welt, die viele um uns herum zum Glück nicht kennen, vielleicht der eine oder andere erahnen kann, wenn er sich darum bemüht.

Sie können und müssen uns nicht verstehen. Wir müssen verstehen, dass sie es nicht können und einige auch nicht wollen.

Es gab und gibt Situationen, die ich nur mit meiner Maske überstanden habe. Das sind dann aber auch die Menschen, die gar nicht bemerken, dass das ich nicht wirklich ich bin. Ich glaube, sie könnten mich ohne Maske gar nicht ertragen.


Manchmal brauchen wir Masken
für das alltägliche Rollenspiel,
um funktionieren zu können,
wie es von uns erwartet wird.

Manchmal brauchen wir Masken,
um unser wahres Gesicht,
unser verletzliches Inneres
nach außen hin zu schützen.

Manchmal sehnen wir uns danach,
unsere Masken abnehmen zu können,
endlich wir selbst sein zu dürfen
und als solche geliebt zu sein.

Noch immer bin ich auf der Suche nach einem lebbaren Leben und auch das wird wohl den Rest meines Lebens so bleiben. Manchmal hat man lebbare Zeiten, Zeiten zum Durchatmen und Krafttanken. Dann liegt wieder ein schier unüberwindbarer Felsbrocken auf dem Weg und von denen gab es, in fast 3 Jahren, jede Menge. Es wäre so leicht einfach aufzugeben, weil man keine Kraft mehr hat, als sich stets von neuem aufzumachen, einen Weg zu suchen.

Einen Weg suchen,
nicht zu steil, damit er einem
nicht den Atem nimmt.

Einen Weg suchen,
nicht zu weit, damit er einem
nicht die Kräfte raubt.

Einen Weg suchen,
der nach vorn führt,
ein kleines Stück weit an jedem Tag,

einen Weg, der ganz
dir selbst entspricht,
hin zu dem Haus,
an dessen Tür „Heimat“
geschrieben steht.

(Marion, Mama von Jessica Anders die mir so sehr aus der Seele sprechen)

Freitag, 13. Juni 2008

Kreise

Im Januar beschloss ich einen neuen Weg zu vesuchen und gelandet bin ich doch wieder fast auf dem gleichen Weg.
Immer noch versuche ich allen und jedem gerecht zu werden und tue nicht wirklich
das wonach MIR der Sinn steht.
Immer noch laufe in meinem eigenen ICH umher auf der Suche nach meinem Simon ...
ich hab ihn gut versteckt, tief versteckt ... um im Alltag zu bestehen,
zu funktionieren ... für EUCH
Immer noch stehe ich immer wieder auf wenn ich am Boden bin, mache weiter obwohl ich innerlich fast ausgebrannt bin.

Mein Leben wurde abrupt gestoppt und kaum noch jemand mit dem man darüber reden kann ...
Fast drei Jahre schon, es scheint als liegt der Alptraum Ewigkeiten zurück,
und doch lähmt er mich, panisch, so als passiert es jetzt ...

Immer noch laufe ich auf Scherben,
Schweige ... wo ich schreien sollte,
Lache ... weil es nicht zum Weinen reicht,
mache gute Miene ...
Doch dann kommt die Nacht ... viel zu leise,
meine Seele hämmert so laut ... Vergangenheit kommt anfallartig
und niemand weint meine Tränen.

(c) Claudia Staemmler 2008

Donnerstag, 12. Juni 2008

Der Tod



Der Tod ordnet die Welt neu.
Scheinbar hat sich nichts geändert und doch ist alles anders geworden. (Antoine de Saint-Exupéry)


Der Tod entzweit ...
das Leben.

Entzweit was zusammen gehört!
Nach einer angemessenen Zeit.

Doch immer wenn ein Kind gehen muß,
ist die Zeit unangemessen, viel zu kurz.

Niemand kann mitreden ...
Außer ... es ist ihm selbst widerfahren.
Immer um Fassung ringend,
immer in den Gedanken dabei,
immer das Leben liebend.
immer dem Leben zugewand ...

viele Momente sind wunderschön,
und gleichzeitg unendlich schmerzhaft,
es kann mir genügen, manches Mal...

Aber auch immer ... Sehnsucht,
nach dem was ich nicht mehr im Arm halten kann.