Donnerstag, 2. August 2012

Unsichtbarer Begleiter

Immer weniger schreibe ich hier noch über meine Gedanken und Gefühle, wenn ich an dich denke und dich vermisse - jeden Tag, immer noch jeden Tag.

Den Kampf gegen das Schweigen und Vergessen habe ich wohl verloren ... es tut so unglaublich weh, daß es nur noch ganz wenige Menschen gibt, die dich erwähnen, noch von dir erzählen. Eigentlich bin nur ich es die immer noch von dir erzählt, jeder Gedanke ein kostbares Kleinod.

Ich erwarte gar nicht mehr, das mich jemand fragt, wie es mir geht. Nein sie sollen nicht fragen, eine Antwort darauf wäre schwierig. Sage ich "mir geht es gut" dann lüge ich, sage ich "ich trauere um dich" ernte ich Verständnislosigkeit. Es ist wohl so, dass andere es nicht verstehen können oder wollen. Die Trauer ist ein Teil meines Lebens geworden, sie begleitet mich jeden Tag. Es ist auch nach sechs fast sieben Jahren nicht so, dass ich den Schmerz hinter mir gelassen habe. Ich werde niemals über diesen Verlust hinwegkommen. Der Schmerz ist dauerhaft in meine Seele eingezogen. Er ist ein ruhiger Vertrauter, er beherrscht mich nicht mehr, aber er ist immer da. Trotz allem habe ich aber auch gelernt, dass es möglich ist, die Trauer für den Rest meines Lebens zu spüren, zu tragen und doch gleichzeitig Freude zu erfahren.

Das siebte Jahr ist voll mit Gedanken, wie deine Zuknunft ausgesehen hätte. Immer wieder die Frage, hättest du studiert und wenn ja was. Obwohl ich es mir denken kann. Oft habe ich versucht, mir vorzustellen, wie Du heute als junger 19-jährige Mann aussehen würdest, aber das gelingt mir nicht. Du wirst immer mein kleiner 13-jähriger Sonnenschein bleiben und genauso möchte ich Dich auch gerne wiedersehen.
Was mir bleibt, sind wunderschöne Erinnerungen – die teilweise auch heute noch sehr schmerzhaft sind, sowie auch deine Fotos und die kleinen Videoaufnahmen von dir.

Dein Verlust zwang mich dazu, den Mantel der Weisheit umzulegen. Der Schritt von der Verzweiflung zur Hoffnung, von der Verbitterung zur Vergebung, vom Hass zur Liebe und vom Stillstand zur Lebendigkeit hängt von der Entscheidung ab, wie wir auf den Verlust und die unabänderliche Vergangenheit reagieren wollen. Wir können die Situation nicht verändern, aber wir können zulassen, dass die Situation uns verändert.
Sehr oft wird mir die Unzufriedenheit vieler Menschen bewusst. Manchmal ist es sehr unverständlich, worüber sie „jammern“, oder warum sie einfach so schlechte Laune haben. Sehen sie nicht das große Glück, was sie noch haben?

Manchmal macht mich dieses Verhalten noch wütend, aber oftmals bedauere ich die Menschen auch. Am liebsten möchte ich ihnen sagen, dass sie ihre Augen öffnen sollen und sich ernsthaft Gedanken darüber machen sollen, was wirklich wichtig ist im Leben.

Es macht mich unendlich traurig, das es nun einen besonderen Menschen in meinem Leben gibt der dich niemals kennenlernen wird. Du würdest ihm sehr gefallen und ihr würdet euch bestimmt prächtig verstehen. 
  
Weißt Du, dass Du mir ein unsichtbarer Begleiter geworden bist?

Ich trage Dich in mir, Du hast Wurzeln geschlagen, in meinem Herzen.
Du hast mir geholfen, den Schmerz zu ertragen,
hast mich nicht allein gelassen in dieser Zeit.
Ich ahne, wir sind nicht getrennt.
Ist meine Sehnsucht nach Dir groß, so bitte ich Dich,
dass Du mich besuchst, in meinen Träumen.

Weißt Du, dass Du mir ein unsichtbarer Lehrer geworden bist?
Mein Herz hat sich geweitet,
durch Dich,
die Welt der Seele ist mir nicht mehr fremd,
durch Dich.
Es ist wieder Frieden möglich, in mir,
es darf wieder geschehen, das Leben.

Weißt Du, was jedoch nie vergehen wird?
Dass mit Dir ein Geheimnis verschwunden ist, von dieser Welt,
das es niemals mehr so geben wird,
das ich so gerne hätte ergründen wollen.
Verfasser leider unbekannt