Dienstag, 18. Dezember 2007
Es ist tief in meinem Herzen
Die Erinnerungen
Sind der Schatz
Der mir von dir geblieben ist
Niemand kann mir das wegnehmen
Nicht einmal der Tod
Ich sehe dich noch die Treppe herunterkommen
Verschlafen ...
Du umarmst mich,
Wir stehen Minuten so da
Mir das letzte Lächeln in diesem Leben schenkend
Bevor du gingst an diesem Morgen
Schautest du mich an
Noch ein letztes Mal
Du sahst traurig aus
Als ob du es geahnt hättest
Dass wir uns zum letzten Mal sehen
Immer und immer wieder
Sehe ich dich über die Strasse laufen
Dich noch ein letztes Mal umdrehend zu mir
Mit einem Lächeln auf den Lippen
Wie du mir zuwinkst
Ein letztes Mal
Heute wünsche ich mir
Ich hätte dich fest gehalten
Mit aller Kraft versucht
Dich vor deinem Schicksal zu bewahren
Die Zeit still stehen lassen ...
Du fehlst mir so unendlich
Sonntag, 16. Dezember 2007
Candle Lighting Day 2007 - Wunderbare Worte
es ist schwer Worte zu finden, ein tröstliches Wort zu richten an Menschen,
die so einen schweren Verlust erlitten haben.
Bei Manchen von ihnen trotz vielleicht mehrerer Jahre ist die Wunde immer noch so offen und es tut so weh.
Das schlimmste haben sie erlebt was Menschen erleben können. Das, wovor alle Eltern Angst haben vom ersten Moment an, indem man von seinem Kind weiß: Dass man es wieder verlieren kann. Dass man es vielleicht wieder hergeben muss. Es uns entrissen wird und man weiterleben muss mit diesem Verlust:
Vor dem eignen Tod ist mir nicht bang, nur vor dem Tode derer die mir nah sind. Wie soll ich leben wenn sie nicht mehr da sind?
Bedenkt den eignen Tod, den stirbt man nur. Doch mitd em Tod der andern muss man leben.
Leben müssen sie mit dem Tod eines Sohnes, einer Tochter- wie lange es auch her sein mag- wie alt ihr Kind auch gewesen ist zum Zeitpunkt seines Todes. Das bringt uns heute hier zusammen. Menschen, die in dieser Erfahrung zusammengehören.
Was kann trösten. Was kann das Herz erreichen. Was hat getröstet in den vergangenen Monaten oder Jahren.
Hat es überhaupt einen Trost geben können?
War es der Glaube?
War es Gott?
Waren es biblische Worte wie die der Seligpreisungen: Selig sind die da Leid tragen denn sie sollen getröstet werden- sich daran festhalten können dass es irgendwann Gott einen Trost gibt.
Oder die Hoffnung, dass die Kinder, die Ihnen entrissen wurden nicht vergessen sind- bei ihnen nicht und nicht bei Gott. Dass keiner verschwindet namenlos im Nirgends und nie....wie ein Dichter und glaubender Mensch sagt.
Oder die Hoffnung, von der Menschen erzählen, die auf diesem, Weg waren und zurückgekehrt sind- von einem Ort an dem es Hell war und geborgen, friedlich und schön- dass die Kinder es dort gut haben bis wir selbst eines Tages dorthin gelangen?
Aber es bleibt die Trauer um die Trennung, das Nicht -mehr –erreichen- können, das Nie- auch das nie erfahren, was aus ihnen geworden wäre,
Welches Gesicht welche Persönlichkeit die noch ganz kleinen geworden wären, ihr Wachsen, ihr Werden sehen, ihre Talente, ihre Gaben. Bei den älteren Kindern was sie beruflich gemacht hätten, ihr erstes Verliebtsein, ihre Träume teilen, ihre Wege mitgehen bis ins erwachsenen alter.
Bei denen die als erwachsene Kinder starben- zu wissen in Ihnen geht das Leben weiter wenn unseres zuende geht. Wenn sie geheiratet hätten, wenn sie sie zu Großeltern gemacht hätten, wenn sie am Ende für Sie hätten da sein können und sie einfach bis ins hohe Alter an ihrem Leben hätten Teilhaben können.
Ja, die Trauer bleibt, die unendliche Trauer und sicher auch die Dankbarkeit für die geschenkte Zeit. Aber die Trauer, dass diese abbrach und nicht fortzuführen ist bleibt. Die Zeit ist zu Ende in den Korb der Erinnerung gemeinsam erlebtes zu sammeln.
Ich habe ihnen eine Geschichte mitgebracht, eine Geschichte geschrieben von einem trauernden Menschen- wir fanden sie in einer Zeitschrift für verwaiste Eltern.
Es war einmal eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bam Wegrand sah sie plötzlich eine zusammengekauerte Gestalt. Die kleine Frau bückte sich hinunter und fragte die andere: Wer bist du? Zwei fast leblose Augen sahen sie an und antworteten: Die Traurigkeit. Warum flüchtest du nicht vor mir. Hast du denn keine Angst? Alle flüchten vor mir, damit sie es nicht mit mir zu tun bekommen.
Ach sagte die andere, du weißt doch selbst zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Warum also sollte ich fliehen. Sag mir lieber was mit dir ist.
Ach, sagte die Traurigkeit, es ist nun mal meine Bestimmung unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen, aber sobald sie mich sehen schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest. Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Traurigkeit, Papperlapapp. Das Leben geht weiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: gelobt sei was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen und spüren das Reißen in Schultern und Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen. – Oh ja, sagte die andere, solche sind mir oft begegnet.
Dabei, fuhr die Traurigkeit fort will ich den Menschen nur helfen Wenn ich ganz nah bei ihnen bin können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen ein Nest zu bauen um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde….Nur wer die Trauer zulässt und all die Tränen weint kann seine Wunden heilen lassen. Doch die Menschen wollen nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen ins Gesicht. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.
Die Traurigkeit hörte auf zu reden und schwieg. Sie sank immer mehr in sich zusammen. Die kleine Frau nahm sie in die Arme, wie weich und sanft sie sich anfühlte, dachte sie und st5eichelte das zitternde Bündel. Weine nur, sagte sie, und dann ruh dich aus, damit du Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine gehen. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.
Erstaunt richtete sich die Traurigkeit auf, hörte auf zu weinen und fragte: Aber wer bist du- eigentlich?
Ich sagte die kleine Frau und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. Ich bin die Hoffnung..
Die Hoffnung. Wäre das schön, wenn die Traurigkeit und Trauer den Wegbegleiter Hoffnung fände.
Hoffnung, damit die Trauer nicht mutlos macht, nicht bitter werden lässt, nicht die Kraft für den weiteren Weg nimmt.
Aber was kann die Hoffnung sein für Menschen in Ihrer Lebenssituation, da es nie mehr werden kann wie es war. Da niemals das geliebte Kind zurückkehrt. Da die Zukunft ohne diesen Menschen und seine Liebe gelebt werden muss.
Hoffnung, dass der Weg weitergeht?
Dass das geliebte Kind bei Gott ist und nicht im Nirgendwo verloren.
Hoffnung auf ein Wieder finden irgendwann. „Wenn ihr dahin kommt wohin ich gegangen bin werdet ihr euch fragen warum ihr geweint habt?“
Hoffnung, dass es dem geliebten Kind gut geht, da wo es jetzt ist.
Hoffnung.
Dass bei Gott alle Menschen sind, die, die gegangen sind und die, die zurück bleiben müssen, bei ihm, der um sie weiß, ihren Namen, ihre Gestalt, ihre Persönlichkeit kennt und der ans Ziel führt was hier nicht werden konnte sondern abbrach, so unvollendet.
Und keiner weiß warum.
Und vielleicht auch diese Hoffnung, dass wir eines Tages auf unsere unbeantworteten Fragen eine Antwort bekommen. Solange möge er ihnen allen Kraft geben auf ihrem Weg der Trauer und Hoffnung, die nicht aufhören möge mit ihnen zu gehen. Amen
(c) 2007 Pfarrerin K.Latour
Candle Lighting Day 2007 - Pünktchen
Freitag, 7. Dezember 2007
Fenster zu deiner Welt
Manchmal ist das Fenster zu Deiner Welt offen.
Dann meine ich Deine Nähe zu spüren,
sie ist ein kalter Hauch der Ewigkeit.
Es fühlt sich nicht so an wie früher,
als Du Dich hinter mich gestellt
und Deine Arme um mich gelegt hast.
Es ist anders.... aber wunderschön.
Am liebsten möchte ich mich in diesen Momenten umdrehen
und Dich in den Arm nehmen.
Ich steh aber nur still da, halt den Atem an und genieße Dein Dasein.
Und wenn Du gehst kommt diese Leere zurück.
Aber ich weis, dass Du wieder kommst
und Dein Licht wird dann wieder bei mir sein.
Dienstag, 27. November 2007
november nebel
führt aufs meer, voll einsamkeit
winde rauschen kalt vorüber
es wird nicht warm, das blanke eis der seele
du lächelst traurig, rufst mich laut
sagst mir der wind ...
sehnsucht weicht mein herz ganz auf
ich möchte schreien und kann es nicht
und wieder, wieder, wieder, wieder,
peitscht die angst die seele rauf
ich kann nicht mehr, ich geb nicht auf
schmerz brennt im eis
kaum mondlicht gibt es im tal der traurigkeit
es wischt meine tränen aus
und schickt die strahlen immer mal
von mir zu dir ins sternenhaus
aus nebel wird dein ebenbild
kommt übers eis, wie halb verloren
ich greif nach dir und faß ins leere
und schon bin ich zurück
Donnerstag, 22. November 2007
Schmerz
Die Seele schreit
Tausend messerscharfe Klingen in der Brust
Jeder Atemzug singt ein Klagelied
Kein Gefühl mehr für das eigene "Ich"
Mitmenschen in ihrer Normalität kaum ertragbar
Ziellose Schritte in eine ziellose Zeit
Zugreifen und ins Nichts fassen
Gefangen in dieser fremden Welt
Wo bist du "Gestern"
Offene Augen, die nichts sehen
"Deine Stimme noch im Ohr
dein Geruch in der Nase"
Sonne am Himmel, die nicht wärmt
Fragen suchen vergeblich nach Antworten
Müdigkeit und Leere lähmen die Pflichten
Trost kann nicht ankommen
Gedanken machen fast schwindlig
Immer wieder unkontrollierbare Tränen
Diese Angst vor dunklen, stillen Nächten
Keine Lust auf den neuen Tag
Verlangen nach dem Zauberspruch, der alles ungeschehen macht'
Weißt du das du meine Gedanken beherrschst?
Weißt du wie sehr ich dich vermisse?
Weißt du wie sehr ich dich liebe?
Kennst du meine Sehnsucht dich wieder im Arm zu halten?
(c) 2007 C.Staemmler
Montag, 12. November 2007
Simon tief im Herzen
Auf der anderen Seite des Wegs
Der Tod ist nichts.
Das, was wir für Euch waren, sind wir immer noch.
Gebt uns die Namen, die Ihr uns immer gegeben habt.
Sprecht mit uns, wie Ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redensweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam
gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an uns,
damit unsere Namen im Hause ausgesprochen werden,
so wie es immer war
ohne irgend eine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Warum sollen wir nicht mehr in Euren Gedanken sein,
nur weil wir nicht mehr in Eurem Blickfeld sind?
Wir sind nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Wegs.
(Charles Pegny)
Ich bin nicht tot,
ich tausche nur die Räume.
Ich leb in Euch
und geh durch Eure Träume.
(Michelangelo)
In unseren Herzen lebt Simon weiter.
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Erinnerungsfluten
Aufgewühlt ...
höre ich dein Lachen,
sehe dich mir entgegenlaufen
und spüre all die
ungeweinten Tränen
in mir ...
WARUM ? Wo bist du jetzt ?
Aufgewühlt ...
die Tränen kommen auf
und ich weiß
lass ich sie rennen
werden sie nicht versiegen
ein Meer würde aus ihnen
und ich
würde in ihnen ertrinken
Aufgewühlt ...
erkenne ich langsam,
es gibt keine Antwort auf das WARUM
egal wie lange man danach sucht
jeder Erklärungsversuch sinnlos,
weil er es nicht ungeschehen macht
Aufgewühlt ...
keine Träne,
kein Bitten,
kein Flehen,
nichts kann die Zeit zurückdrehen
und so muß ich lernen
mit dem Unabänderlichen zu leben
Aufgewühlt ...
bleibt die Hoffnung zurück
darauf dass die Zeit mein Freund ist
die tiefe Wunde vernarben läßt
darauf dass die Zeit hilft
das zarte Pflänzchen der Dankbarkeit
wachsen zu lassen.
(c) 2007 Claudia Staemmler
Mittwoch, 24. Oktober 2007
25.10.2007 - 2 Jahre
und wieder 12 endlose Monate ohne Deine Stimme,
weitere 365 Tage ohne Dein ansteckendes Lachen,
52 Wochenenden voller Leere und Sehnsucht nach Dir,
8860 Stunden haben wir an Dich gedacht
3896000 Sekunden ohne Deine strahlenden Augen
Damals wurde mir beigebracht, dass 1 Tag 24 Stunden hat, 1 Stunde 60 Minuten und 1 Minute 60 Sekunden. Aber jetzt lerne ich, dass 1 Sekunde ohne Dich die Ewigkeit bedeutet.
Ein weiteres Jahr voller Traurigkeit und Endgültigkeit, aber auch ein Jahr in dem die Dankbarkeit für die schöne Zeit mit Dir langsam wächst. Es ist, als ob schon eine Ewigkeit vergangen ist, als wir noch glücklich und unbeschwert waren.
Auch nach zwei Jahren habe ich Deinen Tod immer noch nicht verstanden. Wie gerne würde ich noch mein, unser aller Leben mit Dir teilen, Dir noch so viel sagen und zeigen, soviel Liebe schenken, glaubte ich doch, wir hätten noch so viel Zeit.
Aber, Du bist aber nicht verreist, Du bist nicht unterwegs. Du kommst nicht zurück. Du bleibst fort – für immer.
Alles ist unwiederbringlich vorbei, dass sind die schmerzlichsten Momente der Trauer. Bei allem sind wir gewohnt, etwas nachzuholen zu können, noch einmal eine Chance zu bekommen und hier bei diesem einschneidenden Einbruch in unserem Leben, da gibt es keine Chance. Die Trauer hat sich im zweiten Jahr verändert. Ich bin einen langen Weg der tiefsten Verzweiflung, der Mutlosigkeit und inneren Leere gegangen und es ist immer noch ein Kampf, den Alltag geregelt zu bekommen, ein Kampf um Kleinigkeiten. An manchen Tagen gelingt die Normalität, am nächsten kann wieder alles zusammenbrechen. Ich weiß nie, wie der nächste Tag aussieht, nichts ist vorhersehbar und es sind oft Kleinigkeiten, die mich wieder in die Tiefe reißen. Dieses kann ein Foto sein, ein Lied, deine Lieblingssüßigkeit im Supermarkt, der Anblick deiner Freunde oder auch einfach der eines fremden Jungen der Dir ähnlich scheint. Manchmal ist es nicht genau zu bestimmen, was mich trauriger macht. Ist es das, was ich verloren habe oder aber, dass was Du alles nicht mehr erleben darfst, worauf Du Dich noch so gefreut hast. Wie viele Träume und Pläne hattest Du noch !
Ich habe zwei Gesichter. Eins um zu funktionieren, um mich vor den Menschen zu schützen, von denen mir auch nicht das geringste Mitgefühl entgegengebracht wird und die keinerlei Verständnis für mich haben. Das andere ehrliche Gesicht habe ich für die Menschen, die für mich da sind, nicht von meiner Seite gegangen sind und die versuchen zu erahnen, wie es wirklich in mir aussieht, die mich aber auch so akzeptieren, wie ich geworden bin.
Ich weiß nicht, ob und wie viel von dem Menschen übrig geblieben ist, der ich einmal war. Früher legte ich sehr viel Wert darauf, allen gerecht zu werden. Heute liegt meine Priorität in meiner kleinen übrig gebliebenen Restfamilie und in meiner Person. Ich bin seit Deinem Tod reifer geworden, die Tiefe, die ich kennen lernen mussten, hat mich gelehrt, dass ich auch die Höhen ganz anders wahrnehmen kann.
Ich bin ärmer geworden, weil ich unendlich viel verloren habe, ein Stück Gegenwart und Zukunft. Doch dieses Verlieren hat meine Vergangenheit bedeutender gemacht, hat ihr mehr Gewicht verliehen. Aber der Preis dafür war viel zu hoch.
Gleichzeitig bin ich reicher geworden, durch die vielen erzwungenen Einsichten, die ich dazu gewonnen habe. Eines geht allerdings nicht: ich kann das Eine gegen das Andere nicht aufrechnen. Gerne würde ich aber um alles Wissen verzichten und wären wieder Teil der sorglosesten und oberflächlichsten Menschen, die es gibt, wenn Du doch wieder bei uns sein könntest. Ich habe nur noch dieses Leben und muss sehen, dass ich es lebbar gestalte, aber Dein Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Denn er wäre es endgültig, wenn Du uns nicht noch berührst, bewegst und veränderst.
Ich kann auch wieder lachen und Freude empfinden, allerdings ist es keine unbeschwerte Freude mehr, denn alles was schön ist, tut gleichzeitig weh, weil ich es nicht mehr mit Dir teilen kann. Oft habe ich nicht mehr die Geduld, oberflächlichen Gesprächen zuzuhören die mich nicht im mindesten interessieren. Doch manchmal überkommt mich auch das schlechte Gewissen, wegen meines menschenscheuen Verhaltens oder ich wünschte ich hätte die Kraft euch die Chance zu geben sich mit dem veränderten Wesen „Claudia“ auseinander zusetzten.
Die Welt ist mit Deinem immer noch unfassbaren Weggehen unwirklich geworden. Wie oft fühle ich mich wie ein „Alien“, ein Mensch, der eigentlich nicht mehr zu dieser Welt gehört.
Denn in unserer Gesellschaft haben der Tod und die Trauer keinen Platz. Leere wird überspielt, Ratschläge werden erteilt, wie man möglichst schnell wieder in das „normale“ Leben zurückfindet. Trauer JA – aber bitte nicht zu laut und zu lange, damit nicht auch noch das gesamte Umfeld mitleiden muss.
Ich habe Verständnis dafür, dass nicht jeder mit dem Tod umgehen kann, dass er viele einfach nur erstarren lässt. Lange habe ich versucht, mich zu rechtfertigen, von mir aus auf die Menschen zuzugehen, aber so oft wurde mir bewusst, dass ich als unbequem empfunden wurde und vielleicht sogar als unnormal, woran ich manchmal sogar selber glaube.
Eine Folge davon ist, dass ich mich immer mehr zurückzogen habe und der Schmerz des Alleingelassenwerdens, welchen man empfindet war lange Zeit neben der Trauer unerträglich, aber er hat sich mit der Zeit verändert
Mit manchen Freunden verbindet mich eine veränderte Beziehung, sie hat eine ganz andere Tiefe bekommen. Ich weiß, welch große Geduld sie oft für mich aufgebracht haben. Immer haben sie an mich geglaubt, dass ich es schaffen werden. Ich sehe es als ein kostbares Geschenk an, dass sie mich in unserem neuen Leben begleiten. Neben unseren treuen Freunden und den wenigen Familienmitglieder, sind neue Menschen in mein Leben getreten, … betroffene Eltern. Es ist so einfach und unkompliziert mit diesen Menschen zusammen zu sein und die regelmäßiges Treffen ob nun im Internet, über Email oder in der Selbsthilfegruppe ist, sind für mich sehr wichtig geworden und haben mir schon oft dabei geholfen, aus manchem Loch wieder heraus zu kommen. Es sind Menschen, die Dich, Simon nie kannten und mit denen man doch immer über Dich sprechen kann, ohne dass man das Gefühl hat, dass man sie damit nervt oder belastet. Von anderen wirst Du totgeschwiegen…
Doch gerade die Gespräche über Dich halten die Erinnerung lebendig. Zu schweigen und so zu tun, als hättest Du nicht existiert, lässt Dich immer wieder aufs Neue sterben. Ich möchte diese kostbare Beziehung aber nicht leugnen und die besondere Rolle vergessen, die Du in meinem Leben und im Leben unserer Familie und Freunde gespielt hast.
Ich bin heute in der Lage dazu, offen zu meinen Worten zu stehen, weil ich nicht gegen meine Trauer angekämpft habe, sondern sie durchlebt habe und immer noch durchlebe. Der Weg zu dieser Veränderung führt durch ein ganz tiefes Tal hindurch, man kann den Weg nicht umgehen oder aber abkürzen. Was ich übersprungen oder beiseite geschoben habe, überholt mich und stellt sich mir in den Weg. Vielleicht hat es mich auch zu neuem Selbstbewusstsein geführt, das Wissen, dass ich es immer wieder schaffe, nach vorne zu schauen, auch wenn der Weg manchmal gar nicht mehr zu sehen ist. Ich habe die Gewissheit erfahren, dass ich dabei nicht untergehe und eines ist jedoch gewiss, ich werden die Nähe zu Simon niemals verlieren, auch wenn es eine andere Nähe ist. Deine Lebensmelodie klingt weiter in mir und die tiefe, unerschütterliche Liebe zu Dir lässt mich weiterleben, mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Du warst uns nur für eine viel zu kurze Zeit geliehen, um uns 13 Jahre Deine Liebe zu schenken.
sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben.
Gedanken und Augenblicke,
sie werden uns immer an Dich erinnern
uns glücklich und traurig machen
und dich niemals vergessen lassen.
So fern und doch so nah
wie sich das weite Meer und der endlose Himmel sind,
wenn sie am Horizont ineinander zu fließen scheinen,
so eng verbunden und doch so weit entfernt
sind Diesseits und Jenseits,
sichtbare und unsichtbare Welt.
So fern und doch so nah sind die Menschen,
die uns verlassen mussten und doch immer zu uns gehören.
Freitag, 19. Oktober 2007
Ein Licht für Jessica Anders ...
Gestern Abend brannte, leider verspätet denn sie sollte am 16.10 brennen aber trotzdem von Herzen, ein Licht für Jessica bei meinem Simon. Der kleine "Rosenständer" ist das letzte Geburtstags Geschenk von Simon, für mich etwas ganz besonderes.
Montag, 15. Oktober 2007
720 Tage ohne deine Stimme, dein Lachen ...
dass stark und tapfer sein bedeutet,
an etwas Anderes zu denken,
nicht über Trauer zu sprechen.
Aber wir wissen,
dass ehrlich stark- und tapfer-sein bedeutet,
an das Geschehene zu denken,
über das Geschehene zu sprechen,
bis unsere Trauer beginnt erträglich zu werden.
Das ist wirkliche Stärke.
Das ist wirklicher Mut
und nur so will stark- und tapfer-sein uns zur Heilung tragen.
Aber ich ... ich bin nicht stark und auch nicht tapfer,
ich verwende meine Kraft um zu Verdrängen,
im Alltag zu bestehen ...
Dienstag, 9. Oktober 2007
Dunkelheit
Die Farbenpracht der Blumen wirkt verblasst,
Ich schwanke im Sturm, was hält mich noch aufrecht?
Der Tod legt seinen Schleier bei mir ab.
und wie Efeu rankt der Schmerz um meine Seele,
nimmt ihr das letzte Licht.
Gewunden von Verzweiflung dringt die Dunkelheit
in mein Herz zurück.
Aber der Körper fühlt die Kälte längst nicht mehr,
versunken im Tränenmeer.
Gedanken der Dunkelkeit in mir,
Gedanken an das was war,
das Herz aus Stein kälter als Eis und
eine Maske ziehrt mein Gesicht,
zu verbergen was in mir vorgeht.
Und mit den Gedanken an die Narben auf meiner Seele,
schlafe ich immer wieder ein ...
Tränen kommen auf und ich weiß,
lass ich sie rennen, werden sie nicht versiegen.
Ein Bach würde aus ihnen ein Meer sogar
und ich
würde in ihnen ertrinken ...
(c) 2007 Claudia Staemmler
Donnerstag, 20. September 2007
695
Manchmal wird gesagt, ich bewundere deine Stärke. Bin wirklich ich Stark oder verdränge ich nur ? Zeige ich euch mein wahres Gesicht oder nur das welches ihr sehen wollt/sollt ... Wie geht es mir denn wirklich?
Möchte ich denn überhaupt gefragt werden ? Fragt mich nicht, ich will es wirklich nicht !!! Will nicht antworten auf Fragen, deren Antwort ich nur zu genau kenne, aber viel zu oft verdränge. Denn immer nochliegt sovieles im Nebel, auf dem Weg mitten im zweiten Jahr ... ohne Simon. Der Schmerz ist heute sehr stark, sehr real ... 15 Kerzen die nicht brennen und heute Abend doch für dich brennen werden.
Was soll ich nun mitnehmen das mich aufrecht hält ??? Fragen soviele Fragen, ich drehe mich um mich selbst, erkenne mich selbst nicht mehr. Gedanken, die sich immer nur um diese eine Minute drehen, die zu Bildern in meinem Kopf erstarren. Der Wunsch das Unabänderliche zu ändern. Die Sehnsucht dich wieder lebendig werden lassen, um das Gefühle des Glücks herbeirufen.
Damit es sich dann hämisch lachend in die Dunkelheit zu verdrückt, schadenfroh abwartend bis die auftauchende Leere in mir, den rasenden Schmerz der Verzweiflung wieder hervorbringt. Meinen Überlebenskampf beobachtend, um sich schließlich weiter zu drehen mich langsam zermürbend, bis ich die Leere in mir akzeptieren lerne oder die Gedanken verdränge.
Ich funktioniere, funktioniere gut ... eine perfekt Welt der Illusion. Fragt mich nicht, ich will es wirklich nicht ...
Dienstag, 18. September 2007
Freitag, 14. September 2007
Am Ende des Regenbogen
Donnerstag, 13. September 2007
Gradwanderung
Gestern hatte ich einen Autounfall, keine Angst nur Blech, mir geht es soweit gut. Ausser das ich total durch den Wind bin und da ich gestern dann einfach kein Auto fahren wollte, blieb ich zu Hause.
Ein Unglück von vielen, in letzer Zeit häufen sich die Vorfälle in meinem Leben, ich bin vom Pech verfolgt. 2007 ist kein gutes Jahr!!!
Aber das mir das passiert ist, ist ein weiterer Puzzelstein im Mosaik des Lebens, ich habe mir einfach zuviel zugemutet ... über ein Jahr schon habe ich die Trauer um Simom einfach beiseite geschoben "jetzt nicht ... später" ... ich denke dies Rächt sich nun. Ich fühle mich total ausgebrannt, innerlich so unendlich leer ... deshalb bin ich wahrscheinlich so fahrig ,unkonzentriert, höre nicht wirklich zu, nehme nicht wirklich am Leben teil, und deshalb passiert mir ständig etwas Blödes. Ich bin ausgepowert von der Gradwanderung die ich nun schon seit 688 Tage gehe, nein renne ... ich renne.
Denke ich brauche dringend eine Auszeit. Leider habe ich schon letztes Jahr eine Kur gemacht, so daß diese Möglichkeit flach fällt. Und diese bescheuerte Kur wars nicht mal wert .... man hat mich allen Ernstes in ein Haus geschickt wo lauter Mütter mit kleinen Problemchen waren. Ich will nicht sagen das es diese Frauen nicht schwer belastet hat ... eine kam mit der Schwiegermutter nicht zurecht, die andere hatte Probleme damit das ihr Mann die ganze Woche wegen der Arbeit nicht zu Hause war und dann am Wochenende mit der Wäsche kam ...*tz*, eben lauter solche Sachen ... wo ich immer wieder gesagt habe "man wären meine Probleme mal so klein" ...
Der gute Dr. P. versucht auch schon mir die ganze Zeit zu sagen wenn man sich zu 110% auslastet das ist nicht gut ... nun bekomme ich wohl die Rechnung gezeigt und muß mir überlegen welchen Weg ich nun weiter gehe ... es sind die ungeweinten Tränen die krank machen.
Erinnerungen
laufe einfach nur grade aus
doch so schnell ich auch bin
so weit ich auch laufe
so gut ich mich auch verstecke
meine gedanken holen mich wieder ein
meine quälenden erinnerungen finden mich
immer und überall
innerhalb von sekunden
seh ich alles wieder vor mir
bin sinnlos gelaufen
doch fange aus verzweiflung sofort wieder an
zu rennen
verirre mich im dunkel
bin wieder alleine
sehe wieder alles ganz genau vor mir
als wäre es erst gestern passiert
kann es nicht vergessen
nicht verdrängen
was geschah wird mich wohl noch lange verfolgen
könnte ich doch nur ruhe haben
nur kurz
einen tag vielleicht frei von diesen erinnerungen
doch so sehr ich auch hoffe und bete
niemand schenkt mir diese zeit und ruhe
und als ich dein gesicht wieder vor mir sehe
stürtze ich in ein tiefes loch
ich falle in tiefe dunkel
immer dem boden entgegen
ich kann nicht mehr anhalten
sehe den tod direkt vor augen
wache kurz vor dem aufprall doch wieder auf
bin verschwitzt und verwirrt
habe wieder eine nacht überstanden
ihr werden wohl noch unzählige folgen
mit diesem gedanken beginne ich
seit wochen, monaten jeden neuen tag
langsam neigt sich meine kraft dem ende
doch was soll ich nur tun?
denn meine erinnerungen verbannen kann ich nicht
Montag, 10. September 2007
Traum ohne Ende
und sehe dein Gesicht,
höre dein Lachen,
sehe dich verrückte Sachen machen,
fühle deine Wärme und umarme dich,
deine Stimme so nah und vertraut.
Scherben hast du hinterlassen,
ganz plötzlich warst du weg.
Ich öffne die Augen
und sehe dich nicht mehr,
Dunkelheit ...
wünsche mir, all das wäre nicht wahr.
Jetzt ist die Tür zu, kein Weg zurück ...
kein Weg zu dir.
In mir nur Leere - ich fühle den Schmerz,
zurück bleibt nur die Liebe in meinem Herz.
Schau mich an.
Wer bin ich?
Was bin ich?
Mich selber sehe ich nicht mehr.
Ich bin ein "etwas" geworden!
Wie etwas das man aus Scherben zusammensetzt.
Kantig, brüchig ... nicht ganz dicht.
Was siehst Du wen du in den Spiegel guckst?
Einen Menschen. Ein Gesicht. Ein Individium.
Ich schau gar nicht mehr in den Spiegel.
Doch wenn ich doch mal schnell hinein blinzel,
sehe ich etwas ...
Jemanden mit zerbrochener Seele.
Jemanden der nur noch innerlich weint.
Jemanden der sein Herz verschlossen hat.
Jemanden der verlassen wurde.
Der sich verlassen hat.
Ein zweites Leben?
Ich wünschte, es würde eins für dich geben!
(c) 2007 Claudia Staemmler
Donnerstag, 30. August 2007
Der Kokon der Trauer
- er schützt mich
- und hält mich gefangen
- er gibt mir Wärme
- und lässt mich erfrieren
- durch ihn bin ich hellhörig
- und in ihm werde ich taub
- ich sehe durch ihn alles
- und bin doch blind
- er macht mich feinfühlig
- und er macht mich hart
- in ihm werde ich stumm
- und schreie vor Schmerz
- meine Augen sind tränenlos
- aber meine Seele weint
- mein Herz ist in ihm so schwer
- und meine Gedanken sind voller Angst
- meine Hände macht er gefühllos
- und lähmt meine Füße
- er macht mich atemlos
- und meinen Geist schwach
- werde ich ihn jemals verlassen ...den KOKON der Trauer...?
Donnerstag, 23. August 2007
Mami
Der Unterricht war zu Ende, und alle gingen nach Hause. Als ich in den Bus stieg, Mami, wusste ich, dass ich heil nach Hause kommen würde: Auf Grund Deiner Erziehung, immer verantwortungsvoll und richtig. Ich saß vorne beim Busfahrer, Mami und schaute gemeinsam mit ihm auf die Strasse. Aber der andere Fahrer sah mich nicht und sein Wagen traf mich mit voller Wucht. Als ich auf der Strasse lag, Mami, hörte ich den Polizisten sagen, der Mann sei zu schnell gefahren.
Und nun bin ich der jenige, der dafür büßen muss. Ich liege hier im Sterben Mami. Ach bitte, komm doch schnell. Wie konnte das passieren? Mein Leben zerplatzt wie ein Luftballon.
Ringsherum ist alles voller Blut, Mami, das meiste von mir. Ich höre den Arzt sagen, Mami, dass es keine Hilfe mehr für mich gibt. Ich wollte Dir nur sagen, Mami, ich schwöre es, ich habe wirklich aufgepasst. Es war der andere, Mami, der hat einfach nicht nachgedacht. Er war wahrscheinlich im Gespräch mit seinem Sohn versunken, Mami. Der einzige Unterschied ist nur: Er ist zu schnell gefahren und ich werde sterben. Warum müssen die Menschen immer rasen, Mami? Haben sie keine Zeit ? Es kann das ganze Leben ruinieren.
Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie Messerstiche so scharf. Der Mann, der mich angefahren hat, Mami, läuft herum und ich liege im Sterben. Sag meinem Bruder und meiner Schwester, dass sie nicht weinen sollen, Mami. Und du sollst auch tapfer sein. Und wenn ich dann im Himmel bin, Mami, schreibt "Mami's Sonnenschein" auf meinen Grabstein.
Jemand hätte es ihm sagen sollen, Mami, nicht so schnell zu fahren an dieser Stelle! Wenn man ihm das gesagt hätte, Mami, würde ich noch leben.
Mein Atem wird kürzer, Mami, - ich habe große Angst. Bitte weine nicht um mich, Mami. Du warst immer da, wenn ich Dich brauchte. Ich habe nur noch eine letzte Frage, Mami, bevor ich von hier fortgehe: Ich habe doch alles richtig gemacht und aufgepasst, warum bin ich der jenige, der sterben muss?
(c) 2007 Claudia Staemmler für meinen Simon, den ich unendlich vermisse seit 667 Tagen
Donnerstag, 16. August 2007
Der graue Regenvorhang dieser Welt
Die Bilder berühren unseren Geist und Wörter hinterlassen eine Gänsehaut
oder ein Gefühl der Freude in unserem Herzen.
Und dann gibt es noch Zitate, die einem nicht wieder aus dem Kopf gehen.
Aber manchmal sind sie schwer zu greifen und wie ein Blatt im Wind.
Sie wehen vorüber, ohne das man sie festhalten kann.
Eins davon ist folgendes aus Herr der Ringe, die Rückkehr des Königs,
Dialog zwischen Gandalf und Pippin in Minas-Tirith ...
"Ich hätte nicht gedacht, dass es so enden wird."
"Enden? Nein, hier endet die Reise nicht. Der Tod ist nur ein weiterer Weg den wir alle gehen müssen. Der graue Regenvorhang dieser Welt zieht sich zurück und alles verwandelt sich in silbernes Glas. Und dann siehst du es."
"Was, Gandalf? Was sehe ich?"
"Weiße Strände, und dann ... ein fernes grünes Land unter einer rasch aufgehenden Sonne."
"Dann ist es nicht schlimm?"
"Nein, nein ist es nicht."
Sonntag, 12. August 2007
Besser ? ... Anders !!!
Wie ist das möglich, wie kann das sein? Er ist doch weg, unendlich weit weg?
Nun sind fast zwei Jahre vergangen, seit Simon nicht mehr bei uns ist. Es gibt Tage, da habe ich das Gefühl das es mir besser geht. Aber was heißt da schon "besser"? Habe ich mich an seine Abwesenheit gewöhnt? Kann ich damit leben? An solchen "besseren" Tagen kann ich mich bei der Arbeit vergessen, kann auch wieder die kleinen Dinge des Lebens genießen und erlebe durchaus einen Fortschritt im meinem Trauerprozess.
Aber dann gibt es Momente und Tage, da ist überhaupt nichts besser. Da steigt meine tiefste Trauer auf, da falle ich wie zu Beginn in tiefste Löcher. Dann habe ich den Eindruck, es wird gar nichts besser, weil der Verlust meines Kindes durch nichts, aber auch gar nichts zu ersetzen ist.
Mit zunehmerder Zeit gewinnt der Alltag wieder überhand. Ich fahre im Sonnenschein mit dem Auto nach Hause. Im Radio läuft schöne Musik, die mich mitreißt Selbstvergessen singe ich mit. Nur eine Sekunde später erschrecke ich zutiefst. Was mache ich denn da? Das will ich doch gar nicht. Wenn ich fröhlich oder ausgelassen bin, verrat ich dann nicht Simon? Er der nicht mehr ausgelassen und fröhlich sein kann, was er doch so unendlich gerne war? Heißt das, dass ich nicht mehr um Trauere, dass er mir schon gar nicht mehr so fehlt? Ich habe den Eindruck, dass ich ihn in solchen Augenblicke verrate und ihn allein in seinem Tod lasse.Das sind Momente und Zeiten, da will ich nicht, das es mir besser geht, da will ich an der Trauer festhalten.
In ihr erlebe ich meinen Sohn besonders nah ... wenn auch schmerzhaft.
Freitag, 3. August 2007
Dienstag, 31. Juli 2007
träume ...
endlos erstreckt sich weit und einsam in den fernen horizont.
nackte erde und kalter, harter asphalt,
der himmel düster und schwarz von regen.
weit vor mir läuft eine kleine zarte gestalt
undeutlich im wind. ein kind.
ich möchte zu ihm rennen, denn ich erkenne dich ... simon
eisiger regen fällt auf mich, und ich zerre.
doch es hat keinen zweck.
ein eisenkragen schnürt mir den hals zu,
meine füße versagen den dienst.
ich bin festgeforen,
wie an einer leine, von einer riesenhand gehalten.
eine leine in den gewaltigen fingern des nachtmonsters.
ich zerre fester und kann nicht atmen,
mein hals und meine kehle brennen vor schmerz.
aber tränenblind ziehe ich und ziehe, weil ich angst habe,
dass er sich von mir fortbewegt und verschwindet.
der kragen fesselt mich,
aber endlich bewege ich mich langsam vorwärts,
und ich kann es deutlicher sehen.
sehe, dass es gar kein kind ist. es ist ein kreuz,
an dem kreuz dein bild ... zugewachsen fast.
es ist dein strassenkreuz, das im kalten, regnerischen wind wankt.
ich blicke zum nachtmonster hinauf.
sein mund ist weit offen, und es lacht.
(c) 2007 claudia staemmler
Sonntag, 22. Juli 2007
leere seele
und doch ist niemand da
wir reden miteinander
und doch ist es still
auf der strasse pulsiert das leben
und doch ist es tod
die sonne geht auf
und doch ist es dunkel
es ist sommer
und doch ist es eiszeit
leere seelen können nicht fühlen
leere seelen können nicht sprechen
leere seelen können nicht hören
leere seelen können nicht sehen
meine leere seele ist gefroren ...
können die geliebt werden?
(c) 2007 claudia staemmler
mir ist kalt ...
mir ist kalt
ich ziehe mich zurück
in meine dunkelheit
keiner sieht mich
keiner hört mich
die ewige schreie meiner seele folgen mir
das licht brennt in meine augen ...
oder sind es doch wieder nur
die vielen ungeweinten tränen
wie lang
wie schwer
wie fern
ist mein weg aus diesem labyrinth
flüstern meine lippen
ich verliere mich
in der welt von illusionen
meine hülle lebt
auf der schwelle
zwischen traum und leben
ich spüre das schlagen in mir
und ich fühle dass ich lebe
sehne mich
nach freude
nach liebe
nach Simon !!!
wie kalt ist es geworden
während es schmerzt
sanft streicheln tränen mein gesicht
hinterlassen eine warme spur
ich habe angst
vor der härte der menschen ...
meine dunkelheit schützt mich
wird jemand den pfad zu mir finden
das tor zu meiner dunkelheit öffnen
wann wird wieder licht sein ...
(c) 2007 claudia staemmler
Verloren ...
Montag, 18. Juni 2007
600 Tage fern und doch ganz nah
Ich kann es spüren, ganz deutlich, tief in mir,
fast vergraben drängt es an die Oberfläche.
Kämpfe um meine Tränen nicht zu zeigen.
Passen sie wirklich nicht hier her ? Jetzt ?
Schmerz, Leere, Traurigkeit.
Oft werde ich gefragt, wie geht es dir.
Oft wird gesagt, ich bewundere deine Stärke.
Bin ich Stark ?
Wie geht es mir ?
Möchte ich überhaupt gefragt werden ?
Weiß ich eigentlich wirklich wie es mir geht?
Fragt mich nicht,
ich kann euch nicht antworten ... auf Fragen,
deren Anwort ich nicht kenne.
Denn alles liegt immer noch im Nebel,
auch nach 600 Tagen ohne dich.
Fragen soviele Fragen, ich drehe mich um mich selbst,
laufe vor und zurück, kreuz und quer.
Gedanken, die sich immer nur um diese eine Minute drehen,
die zu Bildern in meinem Kopf erstarren, immer noch.
Der Wunsch das Unabänderliche zu ändern.
Die Sehnsucht dich wieder lebendig werden lassen,
um das Gefühle des Glücks herbeirufen.
Damit es sich dann hämisch lachend
in die Dunkelheit zu verdrückt,
schadenfroh abwartend
bis die auftauchende Leere in mir,
den rasenden Schmerz
der Verzweiflung wieder hervorbringt.
Meinen Überlebenskampf beobachtend,
um sich schließlich weiter zu drehen
mich langsam zermürbend,
bis ich die Leere in mir akzeptieren lerne
oder die Gedanken verdränge.
Ich funktioniere, funktioniere gut ...
eine perfekt Welt der Illusion.
Fragt mich nicht, ich kann euch nicht antworten ...
(c) 2007 claudia staemmler
Freitag, 1. Juni 2007
If I could be where you are ...
Where are you this moment?
Only in my dreams.
You're missing, but you're always
A heartbeat from me.
I'm lost now without you,
I don't know where you are.
I keep watching, I keep hoping,
But time keeps us apart
Is there a way I can find you,
Is there a sign I should know,
Is there a road I could follow
To bring you back home?
Winter lies before me
Now you're so far away.
In the darkness of my dreaming
The light of you will stay
If I could be close beside you
If I could be where you are
If I could reach out and touch you
And bring you back home
Is there a way I can find you
Is there a sign I should know
Is there a road I can follow
To bring you back home to me
Mittwoch, 30. Mai 2007
eben noch ...
eben noch verharrte ich auf einer sonnigen lichtung ...
wohlwissend das ich mich im labyrinth meiner trauer befinde,
doch im nächsten augenblick bin ich tief versunken
in den verschlungen wegen ... die kein ende zu haben scheinen,
ich versuchte ein stückchen glücklich zu sein,
zu lachen,
zu scherzen,
doch zu tief sitzen die schmerzen und die oberfläche
nur eine sehr dünne haut,
darunter blutet mein herz immer noch,
als hätte jemand ein messer hineingerammt,
aber es ist kein messer,
es sind erinnerungen, bilder an jenen tag im oktober,
die unendliche sehnsucht dich wieder in die arme schließen zu können,
doch wie bei einem stoß mit dem messer,
werden irgendwann die schmerzen wieder vergehen
und die wunden werden langsam zu heilen beginnen,
um irgendwann von neuem aufzubrechen ... wie heute ...
doch es bleiben immer narben...
diese narben bedecken meine seele,
die mit lautlosen schrei,
jene bilder ... die mein bewußtsein nicht abzutasten wagt,
immer wieder erträgt,
jene narben wuchern in mich hinein
und tief in mir wimmert meine seele wie ein kind,
ihm wachsen diese narben wie schlangen entgegen,
es wird daran ersticken
wenn ich nicht aufpasse ...
(c) 2007 claudia staemmler
Freitag, 25. Mai 2007
Fremde ...
wir, die wir ein Kind verloren haben.
Wir haben sie geführt, begleitet
und jetzt mit ihnen die andere Welt berührt,
in die wir jetzt gehören
aber noch nicht gelangen können.
Wie sollen wir leben,
hier, jetzt, heute - im Diesseits,
wo wir doch mit einem Fuß
im Jenseits stehen -
mit dem Herzen sind wir es sowieso.
Wir sind zu Fremden geworden in unserer Heimat,
fühlen uns oft fehl am Platz,
nicht dazu gehörig
und verstehen unsere Muttersprache nicht mehr.
Denn die Sprache unseres Herzens
kommt jetzt aus einer anderen Welt
und wenn wir aussprächen, was unser Herz fühlt,
verstünde uns diese Welt nicht.
Es ist schwer zu leben
als Wanderer zwischen den Welten
mit Sehnsucht im Herzen, die nach oben zieht,
doch mit Füßen festgefroren in der Erde.
Doch wenn wir – im Zwischenraum –
einem begegnen, der auch auf dem Weg ist,
hierhin und dorthin,
sehen wir ein kleines Verstehen im Blick des anderen
und ein Hauch von Wärme kommt zu uns.
Dann keimt eine Ahnung, dass noch mehr
wandern zwischen den Welten
und Verstehen möglich sein könnte.
Donnerstag, 10. Mai 2007
Wassertage
kurz oder lang ... ich kann es nicht sagen.
ich schreie meinen kummer heraus,
schreibe von der seele.
oft so oft aber lese ich nur und kann nichts schreiben,
leere und trauer, emotionslosigkeit ...
oft nehme ich nichts von dem auf was sich um mich herum abspielt,
das leben geht um mich herum ...
- doch ich nehme es wahr. manchmal ... erreicht es mich.
oft bin ich das kaninchen vor der schlange.
will und kann nicht ...
kann und will nicht ...
ich habe viel hilfe erfahren, sie angenommen, sie auch weiter gegeben.
und auf einmal werde ich wieder stumm.
ist das der lauf der zeit?
muß das so sein, um weiterleben zu können?
was kann ich mitnehmen, hinüberretten in das normale leben???
normales leben was ist das???
wen verletze ich, wenn ich, sprachlos werden?
schaffen es menschen die mich mögen mit mir schritt zu halten???
ich habe manchmal das gefühl das leben überrennt mich,
dann versuche ich schritt zu halten.
habe ein schlechtes gewissen, weil ich nicht schreibe ...
es einfach auf der seele liegen lassen bis es wieder unerträglich wird.
menschen nicht schreibe die mir wichtig geworden sind,
die darauf warten... und doch geht es manchmal nicht.
habe ein schlechtes gewissen, weil nicht da bin ...
in situationen, wo mich meine lieben gebraucht hätten,
ihnen nicht zur seite stehe, den halt gebe den sie brauchen ...
habe ein schlechtes gewissen, weil ich wieder nicht an deinem grab war ...
es fehlt mir die zeit, den kopf so voll, oder ist das eine ausrede???
es fehlt mir die ruhe, die kraft ... du fehlst , unendlich,
jeden tag aufs neue
zum beispiel heute ... die gedanken bei jemandem der unser aller leben
verändert hat ...
"wassertage"
was habt ihr dazu zu sagen??? was bewegt euch dazu???
in Anlehnung an Dega, Mutter von Franz (LOD)
Happy Birthday JP 666 ...
Dienstag, 8. Mai 2007
Schatten ...
Sitzend aus dem Fenster schauend
sehe ich die Blumen, die Bäume
wie sie sich im Wind wiegen.
Noch ist die Herrlichkeit der Schöpfung zu sehen
und doch weiß ein jeder
bald ist es um sie geschehen.
Es kommt ein dunkler Schatten auf,
breitet sich über die Welt aus.
Bringt Kälte
und verschluckt das Licht,
bringt Böses
und vernichtet all das Gute
Was kommt noch?
Was bleibt?
Nichts, nur Schatten.
Was zurückliegt schwindet ins Vergessen,
was vorausliegt verebbt in der Angst,
wird verdrängt.
Ich sehe nun nur noch Schatten,
im Gestern und Morgen,
Ich habe Angst vor der Dunkelheit,
vor den Schatten der nahenden Zeit.
Kalte Schauer jagen meinen Rücken hinab,
der Gedanke schüttelt mich.
Die Dunkelheit schwindet einen Moment,
doch bleibt eine hauchdünne Spur zurück
die mich begleitet, immer ...
(c) 2007 Claudia Staemmler