Freitag, 28. April 2006

Simon

Liebe Mama

Wenn du dir Gedanken über den Sinn des Lebens machst,
sollst du wissen, dass ich bei dir bin:
Schließe deine Augen und spüre meinen Kuss
wie einen sanften Luftzug auf deiner Wange.

Wenn du zu zweifeln beginnst, ob du mich je wieder sehen wirst,
werde innerlich still und hör mir zu:
Meine Stimme steckt im Flüstern des Himmels
und wispert dir zu: Meine liebe Mama...

Wenn du nicht mehr weißt, was du tun sollst,
und dich fragst, wozu du noch auf der Welt bist,
öffne dein Herz und sieh mich an:
Ich blinzle dir zu im Funkeln der Sterne
und leuchte dir lächelnd auf deinem Weg.

Wenn du am Morgen erwachst
und dich deiner Träume nicht mehr erinnerst,
dich aber ruhig und friedlich fühlst:
Dann war ich bei dir und füllte
deine Nacht mit Erinnerungen an mich.

Wenn du dich vor Kummer krümmst
und dir ein Leben in Frieden nicht mehr vorstellen kannst,
dann denk an mich:
Ich bin bei dir.
Sanft blicke ich aus den Tränen eines gemeinsamen Freundes
und lindere deinen Schmerz.

Wenn die Sonne am Morgen erneut
den verlassenen Himmel erglühen lässt in ihrem atemberaubenden Glorienschein,
dann lass deinen Geist erwachen.
Denk an die Zeit, die uns geschenkt wurde, zu kurz,
aber wunderschön.
Wenn du dir sicher bist, dass wir zusammengehören:
Wenn du genau weißt, was dir bestimmt ist:

Erkenne, dass Gott diesen Augenblick für uns geschaffen hat,
für uns allein.
Liebe Mama, ich werde immer bei dir sein.

Gefunden auf LOD , habe Tränen in den Augen

3 Kommentare:

Bigi hat gesagt…

Das ist ein wirklich schöner Text, der genau so oder ähnlich von Simon sein könnte.
Die Tage im Odenwald waren sehr schön, ich habe mich dort Simon sehr nah gefühlt. Sei es der Schmetterling der uns fast täglich begegnete, oder die Katze, die uns über einen Kilometer begleitete. Sich desöfteren an unseren Beinen anschmiegte. Wurde ihr Spiel von Simon gelenkt? Wir wissen es nicht, aber diese Gedanken sind tröstlich und ich glaube fest daran.

Tante Bigi

QLance hat gesagt…

Hallo,

vor gut einem Jahr hab ich einen guten Freund verloren.
Die Zeit vergeht, und jedem Tag fehlt er mir ein bisschen mehr.

Gestern las ich in einem anderen Forum diesen Text.
Und ja, ich denke wir werden alle Wiedersehn.

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.
“Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?” fragt der eine Zwilling.
“Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird,” antwortet der andere Zwilling.
“Ich glaube, das ist Blödsinn!” sagt der erste. “Es kann kein Leben nach der Geburt geben - wie sollte das denn bitteschön aussehen?”
“So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?”
“So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.”
“Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.”
"Aber ich will gar nicht gehen," erwiderte der eine, "ich möchte für immer hier bleiben."
"Wir haben keine andere Wahl," entgegnete der andere, "aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt."
"Wie könnte dies sein?" fragte zweifelnd der erste. "Wir werden unsere Lebensschnur verlieren, und wie sollten wir ohne sie leben können? Und außerdem haben andere vor uns diesen Schoß hier verlassen, und niemand von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, daß es ein Leben nach der Geburt gibt. - Nein, die Geburt ist das Ende!"

“Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen.”
“Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?”
“Na hier - überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!”
“Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.”
“Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt….”

Liebe Grüsse

Tom

diekleineHexe hat gesagt…

Hallo Zauberfrau!
Gerade eben habe ich meine Gedanken in Simon´s Erinnerungsbuch geschrieben, noch aufgewühlter als eben bin ich nun nachdem ich den neuen Eintrag in deiner Gedankenwelt gelesen habe. In Gedanken bin ich bei dir und gerade jetzt strahlt die Sonne in unser Arbeitszimmer und dein Sonnenschein ist so nah! Egal wo wir auch sind, ob im Odenwald oder hier daheim er wird immer bei uns sein. Ich hab Dich lieb! Eine feste Umarmung schickt dir deine Helena