Sonntag, 18. März 2007

Ein Urteil

Hallo ihr Lieben,

nun sitze ich hier und weiß gar nicht wie ich Anfangen soll. Alles bricht über mich herein oder unter mir zusammen, ich kann es nicht mal genau sagen. Ich verliere den Boden unter den Füßen und den Glauben an den Staat in dem wir leben ... nun müssen ???
Was ist passiert ??? Nun, gestern erreichte mich ein Brief meines Anwaltes. Letzer Stand der Dinge war, das ich mit meinen eingereichten Beschwerden bzw. Widersprüchen in soweit Erfolg gehabt hatte, das von der Staatsanwaltschaft A. ein erweitertes Unfallgutachten angefordert wurde. Meine einzige Intension dabei war ein wenig Gerechtigkeit für Simon zu erlangen. Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern, Simon lief hinter dem Bus über die Strasse und wurde von einem viel zu schnell fahrenden Auto erfaßt und starb ganz allein noch an der Unfallstelle. Die Polizeiarbeit war schlampig, viele Details wurden gar nicht beachtet und somit war das erstellte erste Gutachten auch nicht sonderlich genau und stützte sich mehr auf Vermutungen als auf Tatsachen.
Nun zu dem heutigen Schreiben ... das Amtsgericht J. hatte befunden das ein weiteres Gutachten nicht notwendig wäre und stützte sich mit der Beurteilung des Falles auf das erste Schreiben der Staatsanwaltschaft, wo dem Unfallfahrer keine Schuld nachzuweisen wäre. Obwohl Paragraph 20 der StVo. steht das auch im Gegenverkehr mit gesonderter Nachsicht an einem haltenden (mit Warnblinker eingeschaltetem) Bus vorbei zu fahren sei. Alles egal ... in dem Schreiben waren wiedermal viele Fehler, falsche Uhrzeit und widersprüchliche Aussagen von Zeugen. Aber all das ist egal ... schließlich sei um diese Uhrzeit nicht mehr mit aussteigenden Schülern zu rechnen gewesen ... Wie bitte wo ist denn bitte der Unterschied zwischen einem Schüler und einem normalen Passanten???
Ich kann nicht mehr, wo leben wir eigentlich ???
Schließlich machte das Amtsgericht auf ihr Pamphlet noch einen rechtsgültigen Stempel drauf und das bereits am 1. Februar. Das Schreiben erreichte mich jedoch erst gestern (13.03.2007) und ich habe bis Montag zeit Beschwerde einzureichen.
Wovon mein Anwalt mir jedoch dringend abrät. Weil ich nämlich im Falle das die Beschwerde abgewiesen wird auch noch die Kosten des Unfallfahrers bezahlen müßte. Was ein Hohn !!!
Nun ihr Lieben, ich bin irgendwie zusammengebrochen, es war ein solche Schlag ins Gesicht das ich den sicheren Stand verloren habe ... mein Artzt wollte mich für eine ganze Woche krankschreiben ... aber das habe ich abgelehnt. Ich werde mir diesen Wochenende ein Auszeit nehmen ... das Leben ist so unfair, aber all dies bringt mir meinen Sonnenschein Simon nicht wieder. Nur der Gedanke das etwas Gerechtigkeit gesiegt hat wäre ein wenig Balsam auf meiner Seele gewesen. Doch letztendlich bekommt man auch von Gericht kein Recht, sondern nur ein Urteil. Wir alle wissen es besser ...

Unendlich traurige fassungslose Grüße
Claudia mit Simon im Herzen

1 Kommentar:

diekleinehexe hat gesagt…

Meine liebe Claudia!
Der Bescheid ist wie ein schlechtes Märchen - und doch werden wir es nicht ändern können.
Wie du selbst schon schreibst, kann uns das Simon nicht zurück bringen.
Aber ...WARUM?...Warum musste es passieren? Warum wurde nicht richtig ermittelt? Warum ist es nicht möglich den Vorgang nochmal richtig zu bearbeiten?... Es ist die IGNORANZ, LIEBLOSIGKEIT, OBERFLÄCHLICHKEIT, EGOISMUS und GLEICHGÜLTIGKEIT in unserem schönen Deutschland. Es handelt sich ja nicht um deren eigenes Kind - dann wäre die Sache schon wieder anders - dann würde alles menschenmögliche getan, wir sind zu klein und unbedeutent. Es ist nicht zu verstehen! Doch ich glaube daran, dass wir uns alle einmal vor Gott verantworten müssen. Das ist das einzige, was mich nicht durchdrehen lässt. Vor Gott gibt es keine Ausreden und Ausflüchte mehr!
In Gedanken bei Dir!!!
Deine Freundin Helena