Sonntag, 12. August 2007

Besser ? ... Anders !!!

Simon ist nicht mehr da. Morgens muss ich ihn nicht mehr wecken, abends kommt er mir nicht mehr entgegen gelaufen. Wenn ich allein zu Hause bin, ist sein Abwesenheit in der Leere der Wohung mit den Händen zu greifen. Zugleich war mir Simon noch nie so nah. Ich höre seine Stimme und sein Lachen, ich sehe ihn vor mir. Ich spüre ihn neben mir, ganz leiblich, sehr konkret. Ich habe immer wieder das Gefühl, dass ich ihn berühren, ihn umarmen kann. Manchmal verschmelze ich förmlich mit ihm. Ich reden mit ihm und er mit mir.

Wie ist das möglich, wie kann das sein? Er ist doch weg, unendlich weit weg?
Nun sind fast zwei Jahre vergangen, seit Simon nicht mehr bei uns ist. Es gibt Tage, da habe ich das Gefühl das es mir besser geht. Aber was heißt da schon "besser"? Habe ich mich an seine Abwesenheit gewöhnt? Kann ich damit leben? An solchen "besseren" Tagen kann ich mich bei der Arbeit vergessen, kann auch wieder die kleinen Dinge des Lebens genießen und erlebe durchaus einen Fortschritt im meinem Trauerprozess.
Aber dann gibt es Momente und Tage, da ist überhaupt nichts besser. Da steigt meine tiefste Trauer auf, da falle ich wie zu Beginn in tiefste Löcher. Dann habe ich den Eindruck, es wird gar nichts besser, weil der Verlust meines Kindes durch nichts, aber auch gar nichts zu ersetzen ist.

Mit zunehmerder Zeit gewinnt der Alltag wieder überhand. Ich fahre im Sonnenschein mit dem Auto nach Hause. Im Radio läuft schöne Musik, die mich mitreißt Selbstvergessen singe ich mit. Nur eine Sekunde später erschrecke ich zutiefst. Was mache ich denn da? Das will ich doch gar nicht. Wenn ich fröhlich oder ausgelassen bin, verrat ich dann nicht Simon? Er der nicht mehr ausgelassen und fröhlich sein kann, was er doch so unendlich gerne war? Heißt das, dass ich nicht mehr um Trauere, dass er mir schon gar nicht mehr so fehlt? Ich habe den Eindruck, dass ich ihn in solchen Augenblicke verrate und ihn allein in seinem Tod lasse.Das sind Momente und Zeiten, da will ich nicht, das es mir besser geht, da will ich an der Trauer festhalten.

In ihr erlebe ich meinen Sohn besonders nah ... wenn auch schmerzhaft.

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