Freitag, 27. Oktober 2006

Moderne Grabräuber

Grabräuber sind schon so lange zugange, wie Menschen ihre Toten begraben. Einige der frühesten Indizien dieser Verbrechen stammen aus Ägypten, wo die Reichtümer in den antiken Pyramiden einen unwiderstehlichen Reiz auf Diebe ausübten. In Kulturen wie diesen, in denen Tote mit reichhaltigen Beigaben beerdigt wurde, war die Grabräuberei ein lukratives Geschäft, von dem
ganze Familien lebten. Viele unwiederbringliche Kunst- und Kulturschätze gingen auf diese Weise verloren.

Und HEUTE ? Nirgends auf der Welt scheint Kunst mehr sicher, auch heute im Jahr 2006 gibt es noch Grabräuber und sogar in unserer Kleinstadt. Auf dem Kommunalfriedhof Jülich liegen viele ideelle Kostbarkeiten versteckt, zu denen sich manche Hobby und Freizeit-Archäologen berufen fühlen auf die Suche zu gehen, um dann zum gemeinen Grabräuber zu mutieren und/oder ihrer fanatischer Sammelleidenschaft zu frönen (Messies).
So musste ich dieser Tage leider feststellen das bereits das zweite Mal etwas vom Grab meines Sohnes entwendet wurde. Nicht das es wirklich teure Gegenstände gewesen wären, sie waren eher von ideellem Wert. Um so weniger kann ich verstehen, das man überhaupt etwas von einem Grab stehlen kann.
Aber auch von anderen Betroffen kam schon des öfteren die Aussage „Ach ja bei mir
haben sie auch ….“
Im Grunde sollten doch unserer Moral und der Anstand es verbieten, Dinge von einem Grab und besonders vom Grab eines Kindes zu entwenden.
Gibt es denn heutzutage keinen Schutz mehr vor den Plündern? Muss ich wirklich alles fest betonieren oder ankleben? Oder tendieren wir demnächst wirklich zum Hochsicherheitsgrab?

Bleibt nur „Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen, und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen"

(c) 2006 Claudia Staemmler

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Unglaublich wirklich, aber es passiert immer wieder. Auch vom Grab unseres kleinen Enkelkindes Jonas wurde im letzten Jahr eine Laterne und in diesem Sommer eine liebevoll dekorierte Vogeltränke mit Vögelchen entwendet. Traurig, diese Menschen sind ignorant und machen sich keine Gedanken, was sie damit anrichten. Es tut körperlich weh, wenn man zum Grab seines Kindes oder Enkelkindes kommt und man feststellen muss, dass wieder was entwendet wurde. Es sind Geschenke, die wir unseren schmerzlich vermissten Kindern bringen, was anderes können wir doch leider nicht mehr tun. Wir können doch nur noch die Grabstätte liebevoll schmücken mit Dingen, die wir mit viele Liebe und Herz ausgesucht haben, weil,wir glauben, dass unsere Sternchen uns sehen und sich darüber freuen.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Zuversicht für die kommende zeit und den erneut herannahenden Todestag ihres geleiteten Simon .
En lieber Stiller Gruß